Die Hauptaufgabe des Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW) ist das Unterhalten eines einheitlichen Tarifierungssystems in der NWCH und die Verteilung der Einnahmen auf die TUs.
Der TNW verzeichnete 2022 Einnahmen von CHF 213,5 Mio. Der Zuwachs von CHF 23,4 Mio. gegenüber dem Vorjahr kam durch Mehreinnahmen sowohl bei den Abos von CHF 8,1 Mio. als auch bei den Bartarifen (Einzelbillette, Mehrfahrten- und Tageskarten) von CHF 15,3 Mio. zustande. Das Homeoffice blieb auch nach der Aufhebung der Pandemie-Massnahmen im Frühjahr bestehen, was die langsamere, aber stetig zunehmende Erholung der U-Abos erklärt. Umfragen des TNW vom Sommer 2022 zeigen, dass rund 40 % der arbeitenden Bevölkerung im Alter zwischen 25 und 65 Jahren mindestens einen Tag pro Woche im Homeoffice verbringt. Zahlreiche Kundinnen und Kunden haben ihren veränderten Bedürfnissen entsprechend Einzelbillette und nicht wie früher Abos gekauft. Im Vergleich zum Jahr 2019 (letztes Jahr vor der Pandemie) beträgt der Mindererlös CHF 31,7 Mio.
Die Zahl der transportierten Fahrgäste (Einsteiger) ist 2022 gegenüber dem Vorjahr stark angestiegen. Es wurden 204,64 Millionen Fahrgäste transportiert. Dies sind 21,2 % mehr als im Vorjahr, aber 15,3 % weniger als im Jahr 2019. Bei den vorwiegend in ländlichen Gebieten tätigen Transportunternehmen wirkt der hohe Anteil an Jugendlichen und Schülern stabilisierend. Bei den eher im städtischen Gebiet fahrenden Transportunternehmen (insbesondere auf dem Tramnetz) liegen die Werte allerdings deutlich unter dem Niveau von vor der Pandemie. Dies ist auf die Nutzung alternativer Fortbewegungsmittel und dem teilweisen Verbleib im Homeoffice zurückzuführen. Die zurückgelegten Personenkilometer betrugen 997,04 Millionen, was einer Zunahme von 218,94 Millionen resp. 28,1 % entspricht. Im Vergleich zum Jahr 2019 stellt dies eine Abnahme um 14,1 % dar.
Im Sommer 2022 hat der TNW-Vorstand mit externer Unterstützung die Schwerpunkte und daraus abgeleitet die Handlungsfelder für die nächste ordentliche Strategieperiode 2023–2026 des TNW entwickelt. Die genannten Änderungen der Reisegewohnheiten flossen in die Strategieentwicklung ein. Der TNW entwickelt sich mit den beiden Leitmotiven «Einfachheit» und «Kundenbindung» hin zum trinationalen Tarif- und Vermarktungsverbund, welche auch als Orientierung bei der Bearbeitung der Arbeitsschwerpunkte dienen. Bedingt durch die hohen Einsteiger- und Einnahmenrückgänge während der Pandemie, wurde als Zielbild für die Periode 2023–2026 die Erreichung des Marktanteils 2019 mit mindestens dem damaligen Kostendeckungsgrad festgehalten. Zur Erreichung des Ziels wurden strategische Handlungsfelder im Bereich Tarif, Kundenbindung und dem grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehr definiert.
Im Jahr 2021 wurde das digitale Gutscheinportal lanciert, welches 2021 von BVB & BLT in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle des TNW entwickelt wurde. Das Gutscheinportal ist allen Besitzerinnen und Besitzern eines gültigen U-Abo zugänglich, egal wo und auf welchem Trägermedium dieses gekauft wurde. Im Jahr 2022 konnten mehrere attraktive Angebote für Abonnentinnen und Abonnenten des U-Abo im U-Abo Gutscheinportal lanciert werden, so z. B. Vergünstigungen bei ergänzenden Mobilitätsformen. Seitens TNW ist das Gutscheinportal kostenneutral, es werden keine Angebote vom TNW finanziert.
Die Werbekampagne rund um das U-Abo wurde zum Jahresende überarbeitet. Der Fokus wurde auf das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis des Jahresabos gelegt. Als Kernaussage wurde der günstige Preis pro Tag hervorgehoben. Das Jahresabo kostet für im TNW Gebiet angemeldete, erwachsene Personen nur 2.20 Franken pro Tag, Jugendliche zahlen 1.45 Franken pro Tag und dies bei trinationaler Gültigkeit.
Die im Juni 2021 begonnene Probephase der gegenseitigen Abo-Anerkennung mit Saint-Louis Agglomération (SLA) im Gebiet des Distribus wird per Juni 2023 in den Regelbetrieb überführt. Zusammen mit der bestehenden Gültigkeit in den grenznahen Zonen 1, 2 und 3 des Regio Verkehrsverbund Lörrach (RVL) in Deutschland ist das U-Abo definitiv trinational gültig.
Weitere Informationen können dem Jahresrückblick 2022 entnommen werden.